Hypnose ist eines der ältesten Verfahren in Medizin, Psychosomatik und
Psychotherapie, dessen Wurzeln bis ins alte Ägypten und Griechenland
zurückreichen und in verschiedensten Kulturen aller Kontinente durch die
Jahrhunderte zu finden war. Hypnosepsychotherapie ist ein tiefenpsychologisches
Psychotherapieverfahren, in dem die Trancefähigkeit des Menschen zu
Heilungszwecken genutzt wird. Die heutige Hypnosepsychotherapie ermöglichte es
als wissenschaftliche Methode, unbewusste Dimensionen der Psyche zu
erforschen.
Gemäß neueren Erkenntnissen insbesondere von Milton Erickson wird das
Unbewusste nicht nur als konflikthafter Bereich angesehen, sondern auch als
Quelle von Ressourcen und Fähigkeiten, die in der Therapie erschlossen werden
können. Auf der Basis einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung leitet die
Hypnosepsychotherapeutin (der Hypnosepsychotherapeut), in verantwortungsvoller
Anwendung von Suggestionen geschult, die Patientin (den Patienten) zu Erfahrung
von hypnotischen Trancezuständen an, die eine positive Wirkung auf Körper und
Psyche entfalten.
In der Hypnosepsychotherapie können bislang unbewusste Konflikte,
Kindheitsereignisse und Traumata aufgespürt und bewältigt werden. Es kann aber
auch direkt an aktuellen Problemen angesetzt und Lösungen erarbeitet werden.
Die integrative, tiefenpsychologisch fundierte Hypnosepsychotherapie umfasst
hypnoanalytische, ericksonianische, hypnobehaviorale und hypnosystemische
Ansätze. Anhand eines tiefenpsychologisch-diagnostischen Rahmenmodells,
werden vier Stufen der strukturellen Integration der menschlichen Psyche
bearbeitet. Auch wird versucht, die Theorie der Ego-States von John und Helen
Watkins mit den vier Stufen psychischer Integration in Beziehung zu setzen. Ziele
sind der Modus „Ich-Stärkung, Ressourcenaufbau und Übung“, der Modus
„Konfliktbearbeitung und korrigierende emotionale Erfahrung“ und der Modus der
„Zukunfts- und Lösungsorientierung“. Das vierstufige Modell der psychischen
Integration erlaubt es, hypnosetherapeutisch nutzbare Fähigkeiten für die jeweilige
Stufe zu formulieren und diese mit den drei Modi der Intervention in Beziehung zu
setzen. Die Integration verschiedener hypnosetherapeutischer Ansätze auf
tiefenpsychologischer Basis ist ein gangbarer Weg, um verschiedene Indikationen
von Hypnosetherapie in einem Modell zu vereinen. Studien zu Wirksamkeit und
Wirkungsweise liegen nur im Hinblick auf die wissenschaftlich anerkannte
Hypnosepsychotherapie vor.
Anwendung findet die Hypnosepsychotherapie bei Depressionen, Ängsten,
Panikattacken, Trauma, Persönlichkeitsstörungen sowie auch bei
Verhaltensstörungen wie z.B. Rauchen, Übergewicht, Stress usw.
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